Die Stimmung in der Truppe ist prächtig und das Wetter macht inzwischen auch wieder gute Laune. So konnten wir gestern trainieren, ohne dass Wasser von oben die Stimmung trübte. Laranjal war der Platz, der auf dem Programm stand. Nach dem knapp zweistündigen Training mit Jochen und Patrick gingen fünf 3er-Flights auf die Runde.

Der Platz löst bei denen, die ihn zum ersten Mal spielen, immer wieder großes Staunen aus. Zum einen beeindrucken die Orangenbäume, die den Platz gleich zu Beginn entlang der ersten Bahnen zieren. Die Düfte, die einem um die Nase wehen und dann noch die herrlichen Ausblicke auf die angelegten Penaltyareas, die man früher Wasserhindernisse nannte. Einfach eine Augenweide.
Auch dieses Mal gab es mit Blick auf die Grüns viel zu reden und letztlich auch zu lachen. Der Satz: „Ich kann gut putten“, gewinnt eine ganz neue Bedeutung, wenn man am Ende der Runde sagen kann: „Dieses Mal nur fünf Dreiputts und ein Vierputt.“ Selbst heute Morgen beim Frühstück waren die Putts noch Thema. Aber was für viele ein Problem darstellt, muss nicht für alle eine Problem sein. So spielte Silvana eine sehr gute Runde und kam mit den Bedingungen des Platzes hervorragend zurecht. Andere waren doch etwas frustriert und wollen ihren freien Tag heute nutzen, um zu trainieren. Sie gehen natürlich in Wirklichkeit – gegen den Rat der Pros - auf einem anderen Platz spielen und hoffen, dass es dort nicht ganz so schlimm wird. Man nennt das Frustkompensation. Nein, sie würden das nicht wirklich Frust nennen, was sie da gestern erlebt haben, denn man kann zu Beginn der Saison nicht erwarten, dass alles auf Anhieb hinhaut.
In unserem Flight haben Elke, Marcel und ich die Dinge dann einfach mit Humor genommen und viel gelacht, wenn sich der Ball nach einem Chip aufs Grün dann doch entschied sich dem Slope geschlagen zu geben und einem wieder vor die Füße rollte. Oder wenn man mit einem guten Drive zufrieden das Tee aufhebt, dann zum Bag geht, um den Driver aufzuräumen und der Mitspieler sagt: „Schau mal lieber deinem Ball hinterher…!“ - Ja, es ist nicht leicht, einen guten Drive(r) „wegzustecken“, wenn man mit ansehen muss, dass der eigene Ball dann doch noch Richtung Wasser rollt, weil es kein Semirough gibt, das genau das hätte verhindern können. Gut nur, dass der Ball dann doch noch spielbar lag und Marcel ihn mit einem Kunstschlag retten konnte. Allerdings nur um ihn dann doch mit dem nächsten Schlag definitiv den Schildkröte zum Spielen zu überlassen. Tröstlich für Marcel war es dann nur, dass das Wasser so viel und so groß ist, dass es noch Platz genug für die Bälle der Mitspieler bot.
Ach ja, der Titel dieses Artikels lautet ja „Driver vom Deck“. An der 18 war dann eh schon alles egal. Jeder noch einen guten Drive und dann mal probieren, ob man den Driver auch vom Fairway trifft. Nur Elke wollte nicht mitmachen beim Driver vom Deck. Ist ja auch eher so ein Männerspielchen. Marcel und ich trafen unseren Driver vom Deck tatsächlich sehr gut. So konnten wir mit stolz geschwellter Brust zum dritten Schlag marschieren. Hier und da noch ein Bunkerschlag, ein paar Putts und am Ende ganz schnell ins Clubhaus, um sich hinzusetzen, ein Glas zu trinken und sich gegenseitig zu bemitleiden. Gut, dass man am Ende eines Tages dann mit einem hervorragenden Abendessen immer noch so richtig getröstet wird. Was braucht man mehr? – Den freien Tag heute!

Als gestern die dritte von vier Gruppen die Heimreise angetreten hat, bot sich dem einzigen Frühaufsteher bzw. Früh-zum-Frühstück-geher noch ein grandioses Bild: ein Regenbogen vom Feinsten. Ein beeindruckenderes Bild zum Abschied einer tollen Golfwoche kann es kaum geben!
Im Laufe des Vormittags trudelten dann schon die ersten der vierten und letzten Golfwoche ein. Wir selbst saßen zu diesem Zeitpunkt bereits mit den Pros und unserem Reiseveranstalter Peter über den Plänen für 2020. Die werden spannend und es wird mit heißer Nadel an den Ausschreibungen gestrickt.
Als wir dann gestern Abend um 19:30h vollzählig mit 17 Leuten im Restaurant saßen, hatten einige eine mehr oder weniger anstrengende Anreise hinter sich. Der Müdigkeit Rechnung tragend, haben wir uns dann für den nächsten Morgen auf das nähere Kennenlernen und den ersten Impuls verständigt.
Die 17 Teilnehmer, inklusive wir als Staff, könnten unterschiedlicher nicht sein. Nicht nur in Sachen Persönlichkeit, sondern auch in Sachen Herkunft. Kostprobe gefällig? Mit von der Partie: ein Deutscher, der in der Nähe des Himalaja aufwuchs; Schweizer – ganz normale Schweizer; Schweizer mit holländischen Wurzeln; ein Österreicher aus dem Ruhrpott, der gerne in Rente gehen würde, die Chefin aber dagegen ist – sie ist (s)eine tolle Frau; ein Bajuware, den es schon vor vielen Jahren in die Schweiz verschlagen hatte; ein junger Pro – der die ersten zehn Lebensjahre in Portugal aufgewachsen ist; Hohenloher, Mittelfranken, Bremer, Oberbayern, Sauerländer, Rheinländer… Alles in Allem eine herrliche Mischung.
Als wir während der Vorstellungsrunde schon das ein oder andere an humorigen Dingen zu hören bekamen, dachten wir eigentlich, dass es nicht mehr viel lustiger werden könne. Dann meinte Frank: Golf mache ihm einen Heidenspaß. Na toll! Genau der richtige Spruch für eine christliche Golfreise. Immerhin war mir sofort klar, wie ich diesen Artikel überschreiben würde. Ja, Spaßvögel hat es einige dabei.
Im Impuls habe ich dann ein wenig über den Grund erzählt, warum Ichtu’s – Christen im Golfsport e.V. existiert und wie es dazu kam. Heute, knapp 10 Jahre nachdem die Idee geboren wurde, sind die 3 Teilnehmer im allerersten Turnier von 2010 nur noch nostalgische Erinnerung an die Anfänge dieser Arbeit. 48 Turniere sind es dieses Jahr und vielerorts mit vielen Teilnehmern. Golfreisen gibt es inzwischen 7 jährlich – so wie die aktuelle. Und während ich diese Zeilen schreibe, regt sich was in unseren Telegram-Chats der hinter uns liegenden Reisen 1-3.

Die Teilnehmer der ersten Woche schreiben sich weiterhin fleißig und berichten von den Fortschritten, die sie golferisch machen, seitdem sie zurück sind und bedanken sich fleißig bei den Pros. Sie schicken Bilder vom Sonnenaufgangsgolf (Danke Norbert). Während in Deutschland die Sonne scheint, trainieren unsere Leute gerade im Regen das Putten. Der Regen wird hier in Portugal dringend gebraucht, auch wenn er uns Golfern nicht wirklich zugutekommt. Na ja, vielleicht auf den Grüns, die Dank des Regens etwas langsamer werden. Drei- und Vierputts habe ich in den letzten drei Wochen genug geübt. Jetzt will ich an den Zwei-Putts arbeiten. Wir hören uns.
Gestern war der vierte Golftag in Woche 3. Einmal mehr spielten wir den Platz Laranjal. Umgeben von Orangenbäumen, sehr offen, breite Fairways, große und schwere Grüns und herrliche Aussichten auf so manches Loch. Die Meinungen gehen auseinander, wenn es darum geht, welche Platz des Quinta do Lago-Verbunds der schönere sei: Süd, Nord oder Laranjal. Jedenfalls sagte Achim gestern, dass die weite des Laranjal dazu einlade, die Seele baumeln zu lassen. Da ist etwas dran!

Hier und da hat es auch Bäume. Im folgenden Foto der Abschlag der 14, wo man rechts einige Bäume sehen kann. Der linke davon steht eigentlich nicht im Weg. Allerdings hatte Dietgard gestern das Pech, ihn zweimal hintereinander so zu treffen, dass der Ball zurücksprang und neben dem Abschlag im Wasser landete, Nein, ich schreibe das nicht wegen Schadenfreude, sondern weil es einmal mehr zeigt wie kurios Golf sein kann. Die Chance, das exakt gleiche Pech binnen von Sekunden zweimal zu haben, ist schon sehr gering. Aber eben nicht unmöglich.

Wenn Pro Jochen kommt…
…dann ist das für mich meist erstmal kontraproduktiv. Na ja, nicht immer, aber oft ist die Präsenz des Pros dann der Grund (vermeintlich), wo dann nichts mehr geht. Bei mir. Andere sagen: „Hoffentlich kommt Jochen bald; ich treffe ja gar nichts mehr!“

Also auch hier: Geschmacksache. Ich selbst startete gestern denkbar schlecht in die Runde und war nach 6 Loch frustriert und hielt es schon für das Beste, an der 9 den Tag zu beenden. Dann kam Jochen, der die ersten 6 Loch mit dem ersten Flight ging, zu uns. Die nächsten 6 Loch spielte ich eins unter Par und meine persönliche „Oh-nein-der-Pro-ist-da-Statistik“ wurde gründlichst durcheinandergewirbelt. Als er wieder weg war folgte ein Triplebogey. Aber der Rest der Runde verlief versöhnlich.
Nach 4 Golftagen ist man müde. Ein langer Winter mit kaum bis keinem Golf macht es einem nicht leicht, dann mit Volldampf wieder einzusteigen. Besonders für Gabi, die durch einen angebrochenen Wirbel für viele Wochen in ein Korsett gezwungen wurde, war der gestrige Tag eine Art Befreiungsschlag, denn sie hat gestern ihre ersten vollen Schwünge machen können. Man merkte ihr richtig an, wie glücklich sie das gemacht hat. Jetzt kann die Saison kommen!
Heute, Freitag, ist unser letzter Tag und das Wetter ist unbeständig. Der erste Tag in 3 Wochen, die wir nun schon hier unten sind. Wenn morgen die vierte und letzte Reisegruppe kommt, wird das Wetter wahrscheinlich nicht mehr ganz so beständig sein. Aber das macht nichts. Die, die kommen sind sehr humorvolle Menschen und werden sicher das Beste aus dieser Zeit machen. Wir freuen uns jedenfalls auf die 13 neuen Teilnehmer.