
Weihnachten hin oder her: Die Welt versinkt mancherorts weiter im Chaos. Menschen sterben im Kugelhagel, andere ertrinken auf der Flucht im Meer . Minderheiten werden verfolgt und gedemütigt; Politiker treffen nicht nachvollziehbare Entscheidungen, oder tun und sagen Dinge, die uns wütend machen. In der Zwischenzeit denken andere darüber nach, wie sie den bayrischen Ministerpräsidenten in Zwangshaft nehmen können, weil er sich weigert, das Dieselfahrverbot in München umzusetzen. Wieder andere nehmen ein Bild von Greta im ICE zum Anlass, mal so richtig vom Leder zu ziehen. Über die Bedeutung von Lametta schreib ich weiter unten. Nur so viel: Lametta war Gegenstand vor Gericht.
Die Frage, was wirklich von Bedeutung ist, wird immer sehr individuell beantwortet. Fragt eine meiner Bekannten, was für sie gerade von Bedeutung ist, bekommt man sicher eine unerwartete Antwort. Mit ihren zwei kleinen Kindern war sie in diesen Tagen vor Weihnachten mit ihrem Auto auf einer Straße in Freistaat Bayern unterwegs, als ein LKW geradewegs auf sie zufährt. Der Fahrer war am Steuer zusammengebrochen und der LKW sich selbst überlassen. Zentimeter und Millisekunden waren es, die darüber entschieden haben, dass sie mit ihren Kindern der persönlichen Katastrophe entging. Die zwei Hubschrauber, die kurz darauf eintrafen, um das Leben der Menschen zu retten, die in dem umgestürzten LKW und den nachfolgenden Autos saßen, die nicht mehr ausweichen konnten, machen deutlich, dass das Geschenk der Unversehrtheit ungleich verteilt ist. Überleben ist von Bedeutung.
Diese persönlich (oder von uns nahe stehenden Menschen) erlebten Katastrophen sind die immer wiederkehrenden Mahnungen im Leben, die uns helfen könnten, uns neu zu sortieren und uns zu fragen, wer oder was für uns wirklich von Bedeutung ist. Das passiert nach solchen Ereignissen natürlich auch. Wir wachen auf, sind geschockt und plötzlich zählen ganz andere Dinge als mal eben noch ein Geschenk zu besorgen. Zwar wirken solche Erlebnisse selten nachhaltig, weil wir vergesslich sind und das Leben danach natürlich auch weitergeht, ja, weitergehen muss. Das ist so und wir alle wissen das. Das Leben nimmt keine Rücksicht darauf, ob Weihnachten vor der Tür steht.
Selbst die Beinahe-Katastrophe, die ich mit Blick auf meine Bekannte und die Kinder nicht zu Ende denken will, wird bedeutungslos, wenn in unserem eigenen Leben „der Baum brennt“. Sei es wegen familiärer Nöte, Beziehungskrisen, schwerer Krankheiten, oder weil ein lieb gewordenes Haustier nicht mehr da ist. – Da passt uns Weihnachten so gar nicht in den Kram.

„Früher war mehr Lametta“ (Loriot)
Vielleicht ist es ja dennoch eine Chance, wenn wir Lametta mal Lametta sein lassen, und die Feiertage nutzen, um „zur Besinnung zu kommen“ über das, was wirklich von Bedeutung ist.
Auch wenn die Loriot-Erben die Sache mit dem Lametta sicher anders sehen als ich, weil sie kurz vor Weihnachten eine Niederlage haben einstecken müssen, was die Urheberrechte an der Nutzung von Loriots Ausspruch „Früher war mehr Lametta“ betrifft. Verhältnismäßigkeit? Bedeutung?
Um wen oder was geht es eigentlich an Weihnachten?
Für manche geht es schlicht ums Überleben der Feiertage. Sollte im eigenen Leben gerade mal nichts in Schieflage sein, stehen die Chancen dennoch gut, dass sich etwas findet, was uns an Weihnachten so unglücklich macht, dass wir es - verzeiht den zitierten Ausdruck - "zum Kotzen" finden. Manche haben regelrecht Angst vor den Weihnachtstagen.
Wer mich kennt, weiß, dass es mir nicht darum geht, einer christlichen Tradition oder Religion Vorschub zu leisten und dieses Fest zu verteidigen. Es gibt auch Jahre, wo es mir auf den Senkel geht.
Nein, ich habe es immer noch nicht mit Religion (d.h., mit den menschlichen Versuchen, die Sache mit dem Dermaleinst aufgrund von Gutes tun oder sonstiger Methoden zu regeln und zu glauben, dass sie durch Religion zu besseren Menschen werden). Mir geht es tatsächlich nur um Jesus, dessen Geburtstag wir feiern und der nichts dafür kann, dass sein Name für eine christliche Religion herhalten muss. Letztere hat ihre ganz eigene Dynamik entwickelt, die oft so gar nicht im Sinne ihres vermeintlichen Erfinders ist - auch wenn es durchaus positive Aspekte gibt, die man erwähnen könnte.
Zur Erinnerung
Jesus ist der friedliche, barmherzige und liebevolle Rabbi, der beeindruckende Gleichnisse erzählte, Menschen heilte, oder gar lebendig machte. Es ist derjenige, der als ca. Dreißigjähriger klare Kante zeigte und deutliche Worte fand, wenn die religiösen Führer seiner Zeit vor ihm standen. Sie, die ihren Einfluss aufs Volk schwinden sahen, weil SEINE Predigten, SEIN so anderes Wesens und deshalb auch SEIN Umgang mit Menschen aller Schichten dafür sorgte, dass ein Sinneswandel bei vielen Menschen stattfand.
Dieser Jesus war den Menschen, die seine Nähe suchten, derart zugewandt, dass die einzige Lösung für die religiöse Elite war, ihn am Kreuz brutal zu beseitigen. Ihre Hoffnung, so wieder die Kontrolle über die Menschen zurückgewinnen, ging dennoch nicht auf.

Für Romantiker ist Jesus eher der ewig kleine Junge geblieben, der in den ärmlichen Verhältnissen eines Stalls geboren wurde und sein erstes Bett in einer Futterkrippe fand. Einfach süß. Das ist das vorherrschende Bild der Weihnachtsfeiertage. So ein Jesus ist okay. Ein hilfloses Kind ist keine Bedrohung. Wie dem auch sei. Der Geburt Jesu haben wir diese Feiertage zu verdanken.
Es muss nicht immer Liebe sein
Jesus würde im Leben der Menschen gerne derjenige werden, der ER tatsächlich ist. Nicht das Kind in der Krippe und auch nicht so etwas wie ein Gutmensch aus Galiläa.
In einer Predigt, die ich neulich hielt, habe ich hervorgehoben, dass Jesus vor allem eines ist - Gnade in Person. Sicher ist das nur ein Kennzeichen von vielen. Aber genau diese Gnade ist es, die es in dieser Welt bräuchte – im Großen (alles das, was man im TV zu hören und in der Zeitung zu lesen bekommt) und im Kleinen (unseren alltäglichen Nöten und Beziehungen).
Es bräuchte mehr Gnade gegenüber Andersdenkenden. – Auch gegenüber Greta, so schwer das manchen fallen mag. Gnade gegenüber denen, die Fehler machen - unsere Politiker, unsere Vorgesetzten, unsere Mitarbeiter, die eigenen Kinder, Enkel oder unser Lebensgefährte. Ein Vorzug an gelebter Gnade ist, dass man sich bewusst entscheiden muss, sie gewähren zu wollen. Das kann man nur, wenn man im anderen Menschen jemanden sieht, der wertvoll ist.
Nicht zuletzt brauchen wir Gnade uns selbst gegenüber. Wir wissen sehr genau um unsere eigene Unzulänglichkeit in Vergangenheit und Gegenwart – die offenen und verborgenen Geheimnisse. Wir wissen, wo wir schuldig wurden. Mit mancher Schuld und Unzulänglichkeit werden wir gerade an Weihnachten wieder konfrontiert. Dann sitzen sie wieder an unserem Tisch oder wir an ihrem: unsere Kinder, die verbittert sind; der Schwiegersohn, der seine Schwiegermutter nicht mag; die zwei Brüder, die seit Jahren zerstritten sind und sich (hoffentlich) an diesem Weihnachten mal zusammenreißen. Lauter Menschen, die verletzt sind und sich bemühen, zu lächeln, obwohl ihnen zum Heulen zumute ist. Menschen, die darauf warten, dass die anderen endlich mal den ersten Schritt machen und sich ehrlich entschuldigen (was für ein Wort!).

Natürlich gibt es auch die, die an Weihnachten wirklich glücklich sind und sich freuen, die Familie zu sehen. Sie werden sich viel erzählen, Spiele spielen, sich vor dem Fernseher als Großfamilie unter die Decke kuscheln, um zum 100. Mal Sissi und die Feuerzangenbowle schauen. Omas und Opas werden ihre Enkel herzen und man wird sich an leckerem Essen freuen.
Aber fragt man mal im Bekanntenkreis rum, wie Weihnachten gefeiert wird und ob man sich darauf freut, hört man nicht selten: „Ach, frag nicht…“, oder: „Den Stress tun wir uns schon lange nicht mehr an. Wir fliegen in die Sonne.“ Noch nicht gesprochen haben wir von denen, die an Weihnachten gerne irgendwo im Kreis von lieben Menschen sitzen würden, aber niemand haben. "Ich werde mich betrinken!" - auch der Satz ist nicht erfunden.
Was wäre, wenn…
Ja, was wäre, wenn Jesus eine andere Rolle spielen dürfte als die des Statisten in unserer Weihnachtskrippe? Was wäre, wenn wir IHM eine klitzekleine Chance gäben, unser Weihnachten und unser Leben zu gestalten?
Johannes beschreibt ihn auf der ersten Seite seines Evangeliums so:
Er (Jesus), der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und lebte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, wie nur er als der einzige Sohn sie besitzt, er, der vom Vater kommt. Wir alle haben aus der Fülle seines Reichtums Gnade und immer neu Gnade empfangen.
Gnade in Person sieht aus wie Jesus. Wenn wir dieser Gnade erlauben, unser Weihnachten und Leben zu gestalten, dann wären wir überrascht.
Die Evangelien sind voll mit Begegnungen, in denen Jesus Menschen wie dir und mir mit Gnade begegnet. Nicht vorwurfsvoll und verurteilend, sondern einfühlsam. Die Nöte und Abgründe der Menschen kennt er und immer und immer wieder begegnet er ihnen gnädig und liebevoll. Sein ganzes Wesen der Gnade ist eine einzige Einladung, sich IHM persönlich anzuvertrauen: "Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken."
Er ist es der den Durst löscht, weil er das Wasser des Lebens ist. Zu IHM werden wir eingeladen, der hell macht, was dunkel ist. Er ist das Licht des Lebens. Zu ihm, der Sehnsüchte und Hunger stillt, weil er das Brot des Lebens ist, können wir kommen wie wir sind. Zu IHM, der uns orientiert und unsere Zukunft sichert, weil er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ja, sogar für ein Leben über den Tod hinaus kann er garantieren, weil er die Auferstehung und das Leben ist. - Alles nachzulesen im Johannesevanglium.

In IHM steht die Lösung für unsere Herausforderungen vor uns. Würden wir IHM erlauben, diese Welt zu durchdringen, stünde in IHM auch die Lösung für die Probleme dieser Welt vor uns. – Ich weiß, dass das ein unrealistischer Wunsch ist. Aber im Grunde ist es das, was im Ansatz längst passiert, wenn es Freunde von mir, die Jesus lieben und ihm nachfolgen vorziehen, an Weihnachten mit einem LKW nach zu Syrien, oder in die ärmsten Regionen nach Rumänien zu fahren, um zum ausgestreckten Arm der Gnade Jesu zu werden. Ihnen geht es nicht nur darum, Geschenke vorbeizubringen und für das Nötigste zum Leben zu sorgen. Nein, sie werden auch von der Hoffnung erzählen, die sie in Jesus haben. Denn danach werden sie gefragt werden.
Wir selbst können heute den Anfang machen und Jesus einladen, uns gnädig zu sein und uns durch seine Gnade zu verändern. Verändert sich mein Leben durch seine Gnade Stück für Stück, dann in der Folge vielleicht auch das um mich herum. Vielleicht verändert sich das Klima in meiner Ehe, Familie oder sogar in meiner Firma.
Es fängt mit unserer Entscheidung an, Jesus einzuladen, uns zu neuen Menschen zu machen. Eine Beziehung zu Jesus beruht auf einer Entscheidung und kann nicht auf irgendwelchen Scheinen beruhen, die meine Mitgliedschaft in eine Kirche oder religiösen Vereinigung belegen. Einmal eingeladen, beginnt Jesus zuerst mit unserem Sein. Während Religion uns Regeln und Technik anbietet, um uns besser zu machen, gibt Jesus uns eine neue Identität als Startpunkt – einfach so aus Gnade.
Er erwartet auch nicht, dass wir zuerst besser oder gut genug werden, damit er etwas tun kann. Jesus erneuert unser Herz, Denken und Wollen - egal wie unser Zustand zum jetzigen Zeitpunkt ist. Diese neue Identität, die er uns verleiht, verändert den Rest.
Jesus Christus sehnt sich danach, dass wir IHN in unser Leben einbinden, umkehren und unser Denken von IHM erneuern lassen – kurz: ihn ranlassen an unser Herz. Das wirkt sich dann ganz natürlich und selbstverständlich aus in einem von Gott bewirkten Sinneswandel und Richtungswechsel unseres Lebens.
Jesus ist ein lohnendes Kontrastprogramm: Nicht Glanz und Gloria, sondern Stall und Krippe. Nicht Gericht, sondern Vergebung, Gnade, Rettung. Nicht Thron, Prunk, Protz und „Da geht’s lang!“, sondern dienen, uns die Füße waschen, lieben und wiederherstellen. Am Kreuz wendeten sich Menschen angeekelt von Christus ab, aber genau dort wendet Jesus sich mit ausgestreckten Armen dir zu. Gnade und Liebe besiegt die Sünde und den Tod und entleert sich völlig, um uns zu füllen.

Hier gibt Christus alles für uns. SEIN „Es ist vollbracht!“ bedeutet für uns Freiheit von Schuld und Freiheit zu leben – ein echtes, erfülltes und ein ewiges Leben aus seiner Kraft gelebt (Gnade), statt es aus eigener Kraft leben zu müssen (Religion). Jesus schenkt uns eine Perspektive, die nicht im Grab endet, sondern in der Auferstehung seinen Anfang nimmt.
Mir ist sehr bewusst, dass wir uns heute schwer tun, uns dank eines uns falsch vermittelten Gottesbildes überhaupt vorzustellen, dass das mit Jesus funktioniert. Jesus als ein echter Gewinn für unser Leben? Geht das wirklich? Jeden Tag und nicht nur an Weihnachten?
Statt den Gedanken abzulehnen, lade ich dich ein, es mit IHM zu versuchen. Jesus verspricht nicht nur – er hält, was er verspricht.
Wie bei einem ansehnlichen Stück Torte in der Vitrine eines Konditors, ist es auch mit Jesus. Probieren ist der einzige Weg, um herauszufinden, ob dich der Geschmack, den ich dir zu machen versuche, nicht enttäuschen wird. – ER wird dich nicht enttäuschen. Ich wünsche mir, dass es dir gelingt zu begreifen, dass es hier nicht um Religion geht, sondern um eine ganz persönliche Einladung des Schöpfers, wieder dahin zu kommen, wo wir hingehören: Nach Hause. In die Arme des Vaters.

Vielleicht kann dir dieses Gebet eine Hilfe sein
Herr Jesus, danke für die Einladung zu dir und dem Vater nach Hause zu kommen. Danke für die Einladung zu sehen und zu schmecken, wie freundlich und gnädig du tatsächlich bist. Es fällt mir ehrlich gesagt nicht so leicht diesen Schritt ins Ungewisse zu wagen. Aber du möchtest, dass ich dir vertraue und glaube. Du lädst mich ein, meine Bilder von Gott über den Haufen zu werfen und dich kennen zu lernen, so wie du wirklich bist – voller Gnade. Du lädst mich ein, alles bei dir zu lassen, was ich an Ballast mit mir herumtrage. Du lädst mich ein, aus deiner Fülle zu schöpfen. Ja, ich möchte dir glauben und dir vertrauen, dass das wirklich funktioniert, wenn ich deine Einladung annehme, nach Hause zu kommen. Danke, dass du bereit bist, mir zu vergeben und meine Last zu tragen. Danke, dass du mir helfen möchtest, mir selbst und anderen zu vergeben. Bitte zeige mir, was die nächsten Schritte sind, damit ich dir folgen und ein Leben leben kann, das dir Freude macht. Amen.
Besinnliche Weihnachtsfeiertage und ein erfülltes 2020.
Karsten
P.S.: Fragen, Anregungen, Gedanken. Schreibt mir gerne über das Kontaktformular.
Wir leben in Bayern. Und wir Bayern sorgen für Schlagzeilen, denn in unserem Bundesland wird es Pflicht, Kreuze im Eingangsbereich öffentlicher Räume aufzuhängen. Eine tolle Steilvorlage, das Thema Kreuz mal in den Mittelpunkt zu rücken. Reden eh grad alle von!
Mir geht es in den paar Minuten dieses Impulses aber nicht um eine Diskussion über den Sinn oder Unsinn einer „söderischen“ Entscheidung.
Wenn wir in diesen Tagen also verstärkt gezwungen werden, uns Gedanken darüber zu machen, ob das Kreuz eher ein kulturelles Zeichen, ein religiöses Symbol oder ein politisches Kalkül ist, ist es ja nicht schlecht, wenn man sich erneut daran erinnert, dass das Kreuz in erster Linie instrumentalisiert wird. – Quatsch! Es wurde instrumentalisiert. Als Folterinstrument nämlich. Genau dadurch erlangte es seine traurige Berühmtheit.

Inzwischen ist das Kreuz aber durchaus eine Art Hassobjekt geworden, was sich auch dadurch nie geändert hat, dass es nicht wenige einfach nur als Schmuckstück um den Hals tragen, oder als Talismann ins Auto hängen. In Italien wurde die Moderatorin Marina Nalesso (öffentlich rechtlicher Sender RAI UNO) schwer angegangen, weil sie eine Kette mit Kreuz trug. In Italien!
Dass das Kreuz zumindest ein riesiger Stein des Anstoßes ist, zeigt sich auch daran, dass man es 2017 in Werbebroschüren von griechischen Kirchen wegretuschierte (LIDL), oder – wie die königlichen Madrilenen von Real, in einem Vertrag mit dem arabischen Großhändler Marka – man sich verpflichtete, das Kreuz in der Krone des Wappens für den Verkauf von Fanprodukten in Saudi-Arabien, Katar und anderen arabischen Ländern zu entfernen.
Sehr verstörend ist die Tatsache, dass sich die obersten Vertreter der Kirchen – wie es eine Journalistin formulierte – dem Islam unterwarfen, als sie im Oktober 2016 ihr Kreuz ablegten, als sie den islamischen Felsendom am Jerusalemer Tempelberg besuchten. Welche Sorge oder Angst steht dahinter, wenn sogar die obersten Repräsentanten nicht mehr zum Kern ihres Glaubens stehen können?
Sie haben vielleicht die Bedeutung dessen vergessen, was der Apostel Paulus sinngemäß mal im Galaterbrief, Kapitel 5 schrieb: „Wenn ich das Einhalten religiöser, jüdischer Riten noch predigen würde, warum leide ich denn dann unter Verfolgung? Dann wäre das Kreuz (gemeint ist das ganze Evangelium von Jesus Christus) kein Grund dafür, dass sich die Menschen so sehr an mir ärgerten, dass sie mir das Leben rauben wollen.“
Was er damit sagen wollte, ist, dass es mit ihm in Sachen Kreuz – und dem, der daran gefoltert wurde, Jesus – keine falsche Toleranz oder faule Kompromisse geben wird. Es wäre für ihn leichter gewesen weiterhin im Sinne jüdischer Traditionen und Lehre zu predigen, denn dann würde ihm keiner nach dem Leben trachten. Er würde den Leuten nach dem Mund reden und alles wäre gut.
Pikant ist ja, dass Paulus selber mal einer von genau denen war, die den Christen das Leben raubten. Als er mit offiziellem Dekret unterwegs war, genau das zu tun, begegnete ihm der auferstandene Jesus mit der Frage: „Warum verfolgst du mich?“ Man könnte auch sagen: „Was habe ich dir eigentlich getan?“
Diese persönliche Begegnung mit diesem Mann am Kreuz wurde in seinem Leben zu einer 180-Grad-Wende. Von Religion, Riten und leerer Tradition hat er sich verabschiedet. Mittelpunkt seines Lebens und seiner Predigt war von nun an eine Person – als stellvertretendes Sühneopfer für die Sünde der Menschen gekreuzigt und im Gegensatz zu allen anderen Göttern und Religionsführern auferstanden. Er lebt und ist erlebbar!
Ich kann mich mit Paulus zwar nicht vergleichen, wenn ich diese Art von Impuls teile, aber ein paar Gemeinsamkeiten gibt es: Ich möchte wie Paulus dafür einstehen, dass es sich lohnt, diesem Jesus eine Chance zu geben und Religion und Riten dafür ad acta zu legen. Wie Paulus habe ich erlebt, wie sich mein Leben um 180° drehte, als ich die Feststellung machte, dass dieser Jesus lebt und kein Relikt einer alten Zeit ist.
Die o.g. Beispiele von der Verleugnung des Kreuzes aus werbetechnischen Gründen oder falscher Rücksichtnahme sind wirklich krass. Da ist das, was Söder mit seinem Erlass an Diskussion losgetreten hat, gar nicht mehr der Rede wert. Der aber, der an diesem Kreuz sein Leben dir und mir zuliebe ausgehaucht hat, ist der Rede wert und bleibt es – auch 2000 Jahre nach diesem historischen Folter-Ereignis.
Es wird sich nicht ändern: Auch nach 2000 Jahren wird man den Mann, der an diesem Kreuz hing, hassen, meiden, leugnen, für nicht existent erklärt, auf die gleiche Stufe mit toten Religionsführern stellen, verwechselt mit Religion und Kirche, usw.
Allerdings – und das ist umso bezeichnender – wird er auch 2000 Jahre nach diesem Opfertod am Kreuz geliebt und verehrt. Von Leuten wie mir, von Professoren, IT Experten, Müllmännern, Unternehmern, Fließbandarbeitern, hohen und niedrigen Handicappern, Schweizern, Deutschen, Filipinos oder Aborigines. Warum? Weil er am Kreuz bewiesen hat, wie sehr er uns Menschen liebt. Egal woher wir kommen, wie wir aussehen, was wir verdienen, wie gut oder schlecht unser Leben gerade läuft – Jesus ist und bleibt Gottes Angebot zur Versöhnung. Nicht als Alternative auf dem Markt der Religionen, sondern einzig und allein und exklusiv.
Jeden Menschen (Golfer inklusive) liebt er so sehr, dass er ihm nicht nur das „Tagesdu“ anbietet. Der König der Könige und Schöpfer des Universums hat seine Liebe dadurch unter Beweis gestellt, dass er sein Leben ließ, um die Strafe zu begleichen, die wir Menschen eigentlich verdient hätten. Jesus starb, um uns ein DU anzubieten, das für die Ewigkeit Gültigkeit besitzt und nicht nur für eine Runde Golf, oder die Momente, wenn wir Menschen im Morast von Sorgen und Leiden versinken und nach jedem Strohhalm greifen.
Ob wir Jesus und sein Angebot der Versöhnung annehmen, liegt übrigens bei uns persönlich. Unsere Mitgliedschaft in irgendwelchen Kirchen regelt da genauso wenig mit Blick auf Errettung und Ewigkeit, wie mein gutes Verhältnis zu Betreibern, Architekten von Golfanlagen, oder deren Managern mir auf der Runde helfen könnte, besser zu golfen, Bunker und Wasserhindernisse auszulassen und am Ende als Sieger gekürt zu werden.
Wenn uns jemand helfen könnte, unsere Golfrunde besser zu meistern, wäre es ein Pro oder ein professioneller Caddie. Jemand also, der in der Lage ist, unsere Fehler zu sehen und zu korrigieren. Jemand, der uns wieder Vertrauen (Glaube) vermittelt, um unser Bestes aus uns und unseren Schwüngen herauszuholen. Jesus als Caddie – diese Analogie habe ich hier schon oft bemüht.
Es gibt einen Bibeltext, den ich im Zusammenhang mit diesem Kreuz und den Auswirkungen, die es haben kann, wenn man diesen Mann am Kreuz in den Blick nehmen würde, zitieren möchte. Er ist beeindruckend und praktisch zugleich. Darin wird mein Blick auf diesen Caddie gerichtet, der meine Schuld ans Kreuz getragen hat, so dass ich im Leben befreit aufspielen kann:
Hebräerbrief 12,2-3: Lasst uns unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite. Wenn ihr also in der Gefahr steht, müde zu werden, dann denkt an Jesus! Wie sehr wurde er von sündigen Menschen angefeindet, und wie geduldig hat er alles ertragen! Wenn ihr euch das vor Augen haltet, werdet ihr nicht den Mut verlieren.
Ich möchte dich einladen, dich diesem Jesus zu stellen – als Person und nicht als Religionsführer, der er nie sein wollte. Wenn du Interesse und Mut hast, dich auf darauf einzulassen und zu überprüfen, was an diesem Jesus dran ist, wird es zu spannenden Entdeckungen kommen.
Nichts würden wir von Ichtu’s lieber tun, als zu helfen, mehr zu entdecken über diesen Glauben an den Jesus der Bibel. Der ist so ganz anders als das, was die meisten glauben, die schlechte Erfahrungen mit Kirche, Religion und Traditionen oder Menschen gemacht haben, die sich zwar auf ihn berufen, ihn aber doch verraten haben, weil sie das nicht leben, was er an Leben für uns bereithält.
Schreib mich gerne an, wenn du Fragen hast oder eine Art Grund- oder Entdeckerkurs in Sachen Jesus machen möchtest: Karsten