
Als ich das letzte Mal einen Impuls an dieser Stelle weitergab, hatte ich euch folgende Frage gestellt: Was waren die drei besten Entscheidungen deines Lebens? Ich weiß nicht wie du die Frage heute beantworten würdest, aber die Gespräche, die wir damals hatten, waren gut und schürften tief.
Auch heute habe ich wieder ein paar Fragen mitgebracht. Wir sind im Juni und die Saison ist noch jung. Da stellen sich mir folgende Fragen:
Was sind meine bzw. deine Vorsätze für diese Saison? Mit welchen Erwartungen gehst du heute in das Turnier? Warum sitzen mache Golferinnen und Golfer ganz gelassen hier beim Frühstück, während andere auf der Range stehen? Mit welchen Gefühlen sitzt du hier? Ist es eine große Vorfreude, die dich bestimmt? Endlich wieder golfen…, nette Leute, schöne Runde…, die Erwartung sich zu unterspielen? Oder bestimmt dich Unsicherheit und Nervosität, weil du nicht weißt wie es heute wird da draußen auf dem Platz?
Kann mir mal jemand erklären, warum ich nach mehr als zehn Jahren Golf immer noch total nervös und zittrig bin, wenn ich die ersten Putts im Turnier machen muss? Warum sind die für mich immer noch irgendwie furchteinflössend?
Unsere Tochter Anna sagt immer: „Golf ist zu 80% mental und zu 20% Kopfsache.“ Recht hat sie.
Ich erinnere mich, dass ich beim letzten Ichtu’s-Turnier im Mai auf Bahn 9, diesem schön PAR 5, einen guten Abschlag hinbekommen hatte. Mit dem zweiten Schlag blieb ich dann leider deutlich zu kurz. Ich hatte noch 160 bis 170 Meter zur Fahne. Vorlegen? Ich doch nicht! Über den Teich komme ich locker! Nachdem mein dritter Schlag dann doch im Wasser lag, musste ich vor dem Teich droppen. Nur 30 Meter - alles easy. Nur noch eben über den Teich. Wasser? Welches Wasser? Ihr ahnt wie die Geschichte endet. Ich habe den Ball voll ins Wasser gehackt. Schlag 5. Strafschlag 6. Alles noch mal von vorne. Jetzt aber konzentriert. Mit dem siebten Schlag aufs Grün, zwei Putts und am Ende stand für mich eine hässliche 9 auf der Scorekarte.
Warum ich das alles erzähle? Weil es mich lehrt: Ängste gehören zu unserem Leben.
Kennt jemand den klasse Golf-Movie: „Das Spiel seines Lebens“? Darin spielt ein Amateur mit einer Wildcard gegen Profigolfer in einem Turnier. Immer wenn der Profi zu seinem Ball geht, sieht man im Bild zuerst die Unmengen von Menschen entlang des Fairways stehen. Dann konzentriert er sich auf den Schlag und die Leute verschwinden, weil er sie ausblendet. Am Ende sieht man nur noch ihn, den Golfball, das Fairway und seinen Schwung.
Das Ausblenden der Umstände, sich ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich auf die auszuführende Schwungbewegung zu fokussieren, ist der Sinn und Zweck der Pre-Shot-Routine.
100% Konzentration - 100 % deiner Leistung. 50% Konzentration - 50 % deiner Leistung. Wir wissen das: Golf spielt man gegen den Platz, gegen das Wetter und letztlich… - gegen sich selbst. So ist es! Der eine kann es mehr, der andere weniger. Ich jedenfalls bin mein härtester Gegner.
Das Masters in Augusta ist berühmt für viele unvergessliche Momente. Hier liegen die Nerven allein beim Zuschauen blank. Meine Frau liebt eher die blühenden Rhododendren und ich diese unglaublichen Grüns.
2016 gab es eine dieser denkwürdigen Szenen. Ernie Els lag in Runde 1 in Regulation auf dem Grün und benötigte dann noch sage und schreibe 6 Putts. Was sich da nur einen Meter vor dem Loch abspielte, war ein echtes Drama.
Jorden Spieth, ebenfalls 2016, liegt in der letzten Runde bei noch neun zu spielenden Löchern mit fünf Schlägen in Führung. Er sieht aus wie der sichere Sieger. Dann kommt Amen Corner, die berühmt-berüchtigte Ecke, die vom Rice Creek durchzogen wird. Auf Bahn 12 haut er zwei Bälle hintereinander ins Wasser und den dritten in den Bunker. Danach fallen er und sein Score auseinander. Er verspielt einen sicher geglaubten Sieg.
Sergio Garcia, der 2018 als Titelverteidiger gestartet ist, spielte auf der gleichen Bahn einen Ball nach dem anderen ins Wasser. Es waren fünf an der Zahl. Am Ende schreibt er eine 13 auf die Scorekarte. Die Golfbücher sind voll von solchen Desastern. YouTube lebt davon.
Das Faszinierende am Golfsport sind die Parallelen zum echten Leben. - Es gibt sogar Leute, die behaupten, Golf sei das echte Leben :-)))
Auch hier bestimmen oft Ängste unseren Alltag. Depressionen sind mittlerweile Volkskrankheit. Auch im richtigen Leben stelle ich fest: Ich bin oft mein härtester Gegner. Das, was sich bei mir in meinem Gedanken abspielt, ist teils haarsträubend. Wie beim Golf gilt auch hier, dass das, was du am meisten fürchtest, deinen Weg prägen wird.
Hast du dich schon mal gefragt, welche Ängste dein Golfspiel am meisten bestimmen? Welche Ängste dein Leben? Wonach sehnst du dich am meisten, wenn du an eine Runde Golf denkst? Und wonach sehnst du dich am meisten in deinem Leben?
Unsere größten Ängste und Sehnsüchte hängen oftmals eng zusammen. Unsere Angst ist oft, dass wir das nicht bekommen, was wir uns am meisten wünschen. Das, was du am meisten fürchtest, und das, wonach du dich am meisten sehnst, prägt unser Leben – vielleicht manchmal auch unser Spiel.
Nehmen wir uns 30 Sekunden für eine stille, ehrliche und persönliche Antwort auf die Frage: Was sind meine Ängste, meine Sehnsucht, meine Wünsche?
Angst ist fester Bestandteil unseres Lebens.
Aber Angst ist nicht gut.
Angst kann uns lähmen und uns sogar die Freude rauben.
Auch das haben wir alle schon beim Golf erlebt ...
Ich habe euch einen christlich angehauchten Witz mitgebracht. Kann man bei einem christlichen Turnier mal wagen.
Drei Leute stehen auf dem Abschlag der Bahn 12 in Augusta. Schwierige Verhältnisse herrschen, denn der Wind ist böig und dreht ständig. Mose teet als erster auf. Der alte Wüstenfuchs kennt sich aus mit Wind und Wetter. Er berechnet alles perfekt und legt den Ball super Mitte Grün.
Der nächste ist der Herr Jesus. Er teet auf, macht keinen Probeschwung, holt aus... Perfekter Schwung, perfekter Treffmoment, perfekte Geschwindigkeit, perfekte Flugkurve, perfekte Länge und der Ball fällt - plop - ohne den Rand zu berühren direkt ins Loch. Hole in one. Eigentlich hätten wir es erwarten können, ist halt der Herr Jesus.
Dann kommt ein älterer Mann an den Abschlag. Wir zögern: Ob das gut geht? Er holt aus und haut ein Socket rechts in den Wald. Der Ball trifft mehrere Bäume und rollt noch ein paar Meter. Ein Eichhörnchen schnappt sich den Ball und rennt los. Ein Adler stößt im Sturzflug herunter, krallt sich das Eichhörnchen und steigt in die Höhe. Das Eichhörnchen ist so überrascht, dass es den Ball erst nach 100 Metern Flug fallen lässt. Der Ball fällt aufs Green und rollt mitten ins Loch. – Jesus wendet sich dem Mann zu, schlägt ihm auf die Schulter und sagt: Super Papa.
Warum habe ich mich vor 12 Jahren entschieden, als entschiedener Christ leben zu wollen? Weil mir klar wurde, dass Jesus Christus die Kraft hat, mich von den Ängsten meines Lebens zu befreien. Gehe ich als Christ durchs Leben, ist das ungefähr so, als spielte ich eine Runde Golf mit Gott – Format: Klassischer Vierer. Jeder schlägt abwechselnd, aber mein Teampartner ist ja kein Geringerer als Gott selbst. Egal, wie mein Schlag ausfällt (am liebsten natürlich gut), und egal, wohin er fliegt, den zweiten Schlag locht er. Egal, ob mit oder ohne Eichhörnchen, – Gott bringt meinen Ball ins Ziel.
Kennt ihr den Spruch: Schöner Schlag, nur ist das Loch ganz woanders!?
So würde ich mein früheres Leben beschreiben. Ich musste schauen, dass ich alles selbst in den Griff bekomme. Viel leisten, um die nötige Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Ganz anders ist mein Leben mit Gott an meiner Seite. Das bedeutet nicht, dass bei mir jetzt immer alles gut läuft! Nein! Habe ich keine Sorgen? Doch, natürlich habe ich die. Probleme sind real. Ängste sind real. Das Wasserhindernis auf der Neun ist sehr real. Und frag mal Sergio Garcia, wie real der Rice Creek in Augusta ist!
Ängste sind real und ich kann sie im richtigen Leben nicht einfach ausblenden wie im Film „Das Spiel seines Lebens.“ Ja, ich habe Sorgen, aber die Sorgen haben mich nicht. Ich kann sie abgeben, weil Jesus versprochen hat, sich darum zu kümmern. Er macht meinen nächsten Schlag.
Im Neuen Testament steht einer meiner Lieblingsverse im Römerbrief, Kapitel 8, Vers 28: „Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge - alle Umstände - zum Besten dienen!“
Alle? Alle! Egal, vor welchem Teich ich stehe, egal, in welches Dickicht ich meinen Ball gerade wieder geschlagen habe.
Ein paar Zeilen weiter steht dann noch, dass mich nichts - aber auch gar nichts - von der Liebe Gottes trennen kann. Im übertragenen Sinn bedeutet das: Egal, wie ich schlage oder wohin mein Ball fliegt, muss es nicht an meinem Image kratzen. Es stellt den Sinn meines Lebens nicht infrage. Ich bin von Gott akzeptiert und geliebt - absolut und bedingungslos.
In einem Psalm Davids steht das ungefähr so: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen. Und fliegen wie ein Adler.“ - Er ist ein lebendiger Gott, er wirkt im Jetzt und Hier.
Wenn Karsten in seinen Impulsen gerne von Jesus als seinem Caddie spricht, der ihm hilft und Tipps gibt auf der Runde seines Lebens, dann finde ich das ein treffendes Bild. Aber eigentlich ist Jesus sogar noch mehr, wenn ich das Bild vom klassischen Vierer aufgreife: Er ist in meinem Team und macht den nächsten Schlag. Er macht den letzten Schlag. Er bringt meinen Ball ins Ziel. Jesus ist der Meter, der mir auf dem Platz oft fehlt. Er kompensiert meinen zu kurz gelassenen Putt. Er ist meine Rettung, wenn ich mal wieder in den Wald schlage.
Ich weiß zwar nicht, wie Jesus das immer macht, aber wenn ich auf die letzten zwölf Jahre meines Lebens zurückschaue, die ich bewusst als Christ lebe, dann staune ich und kann oft nur sagen: Er hat’s gemacht.
Es gibt ja so Golfschläge, da weiß man schon vorher, dass die gut werden. Da passt alles. Der Fokus ist da. Man ist angespannt und gleichzeitig locker genug. Der Schwung ist gut und der Treffmoment noch besser. Dann fliegt der Ball so, wie man es sich erhofft hat.
Kennt ihr das? Na klar! Das sind die Momente, in denen wir wissen, warum wir Golf spielen. Diese Zehn-Meter-Putts, die von Anfang an auf der Linie sind, und am Ende fällt er. Ein schwieriger Putt und doch ganz ohne Nervosität.
Das im echten Leben nicht missen zu wollen, ist einer der Gründe, warum ich Christ geworden bin. Ich kann und will nicht darauf verzichten, mit Gott die Runde Golf meines Lebens zu spielen.
Er ist mein Hole in One. Er hat mir versprochen, dass er mich heimbringt – egal, wo ich gerade liege. Er ist mein Frieden. Ich muss nicht mehr aus eigener Kraft versuchen, mir und anderen zu beweisen, dass ich wer bin.
Was sind deine Sehnsüchte, was sind deine Wünsche in diesem Moment? Was ist deine Angst? Denkt mal darüber nach. Beides wird dein Spiel, dein Leben bestimmen.
Pia Nilsson und Lynn Marriott haben ein Buch geschrieben, das da heißt:
„Every shot must have a purpose“. Das heißt so viel wie „Hinter jedem Schlag muss eine Absicht stecken“, „Jeder Schlag sollte ein Ziel haben“ oder „Jeder Schlag muss einen Sinn haben!“
Jeder Schlag muss einen Sinn haben – die Idee gefällt mir. Wir Golfer denken bisweilen wenig darüber nach, wie sinnvoll das ist, was wir da manchmal mit unseren Schlägern machen. Wir sehen eine gewisse Distanz, die es zu überwinden gilt, glauben zu wissen, welcher Schläger das für uns erledigt, dann hauen wir drauf los.
Richtig, die ganz guten unter uns hauen natürlich nicht ganz so oft drauf los, aber immer noch oft genug.

Anyway: Wir wollen bessere Golfer werden, deshalb lassen wir auch zu, uns fragen zu lassen, wie sinnvoll unsere Schläge sind. Wir gestehen uns ein, dass wir manches Mal alles andere als SINNVOLL auf dem Platz agieren. Deshalb reden wir nach unseren Runden ja auch unentwegt darüber, was wir alles nicht gut gemacht haben.
Wir schlagen unseren Ball, der zwar im kniehohen Rough – aber weit weniger als zwei Schlägerlängen vom Fairway entfernt – liegt, in dem Glauben, dass wir ihn da rausbekommen. Egal, ob wir an zwei oder 20 Meter glauben, die wir ihn da raus befördern, in der Regel wären wir besser gefahren, hätten wir einen Strafschlag in Kauf genommen und den Ball mit zwei Schlägerlängen, nicht näher zur Fahne, auf dem Fairway gedropt. „Ach hätte ich doch nur… – bringen Sie mir bitte noch ein Bier!“
Die beiden Autorinnen gehen übrigens hin und empfehlen, unsere Runde in Gedanken bereits auf der Range durchzugehen und die voraussichtlichen Schläge, inkl. Schlägerwahl bereits auf der Range zu praktizieren – außer den Putts natürlich.
Wie dem auch sei. Egal wie gut eine Philosophie des Spiels oder Trainings auch sein mag. Egal wie viel Sinn dein Schlag auch haben mag: Keiner kann das Ergebnis kontrollieren oder beeinflussen. Golf hat viel zu viel zu tun mit Glück und Pech. Ein gut getroffener Schlag ins Grün hätte am Stock liegen können, wäre er nicht auf dem Sprinkler aufgekommen und ins Wasserhindernis gesprungen. Ein total getoppter Ball, alias Wurmtöter, macht seine Meter übers Fairway und wir hoffen, dass das kaum jemand gesehen hat. Und genau so ein Ball liegt dann am Stock, oder gar im Loch.
Wir wissen sehr genau, dass wir manches Mal etwas Glück brauchen und deshalb gibt es ein paar Kollegen unter uns, die dem Ball im Flug hinterherrufen: „Bleib liegen!! Zieh! Spring nach links…!“
Also, selbst sinnvolle und gute Schläge sind letztlich nicht kontrollierbar.
Every step must have a purpose!
„Jeder Schritt muss Sinn machen!“ Damit möchte ich die Brücke schlagen vom Golfen zum Leben. Wir machen uns in unserem Leben so unsere Gedanken und versuchen in der Regel „sinnvolle“ Schritte zu machen. Wir fragen nach unseren Fähigkeiten und Leidenschaften, wählen dementsprechend vielleicht ein Studium oder einen Beruf, das bzw. der uns am Ende Freude macht und ein gutes Auskommen sichert. Viele Schritte mit Sinn und Zweck unternehmen wir zeitlebens. – Ob Studium und Beruf, Beziehung und Familie, Hobby und Freizeit, etc. – ich behaupte: Wir können mit gut gewählten Schritten oftmals das Ergebnis am Ende beeinflussen. Wir können etwas dafür tun, dass gesetzte Ziele und gemachte Schritte erfolgreich sind. Jedenfalls mehr als es für die meisten von uns beim Golfen jemals sein wird, denn der perfekte Treffmoment eines Golfballes ist ein sehr seltenes Gefühl bei uns Amateuren. Aus genau diesem Grund spielen wir fehlerverzeihende Schläger, weil wir mit Blades viel zu oft Schmerzen in Händen und Armen verspürten.
In der Bibel werden wir übrigens eingeladen, uns nicht so sehr oder einzig und allein auf uns und unseren Verstand zu verlassen. Nutzen sollen wir ihn schon, denn Gott hat ihn erschaffen. Gefährlich wird er nur, wenn er meint, er könne auf Gott verzichten. Das meint Salomo, wenn er schreibt:
„Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ (Sprüchebuch 3,5-6)
An anderer Stelle macht Jesus deutlich, dass eine Gefahr auch darin liegt, alles was wir tun und entscheiden darauf auszurichten, in jeglicher Beziehung zu Überfliegern zu werden: Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? (Markusevangelium 8, 36)
Er sagt damit, dass es dem Menschen gar nichts hilft, im heutigen Sinne „erfolg- und reich“ zu sein, wenn es am Ende bedeutet, dass man Schaden an seiner Seele nimmt (also am Wesentlichen vorbeilebt). Neben dem, was der Schöpfer, Erbauer und Designer des Menschen an Gutem für uns im Hier und Jetzt bereitet hat, gilt es auch, sich Gedanken zu machen, wo wir die Ewigkeit verbringen wollen. Deshalb gilt:
Every life must have a purpose!
Damit schließt sich der Kreis. Golfen, ist unsere Leidenschaft und die meisten von uns müssen nicht davon Leben – zum Glück. Ist ein hartes Brot!
Ziele, die wir uns setzen und die uns im Leben weiterbringen, sind alles Dinge, die sich am Hier und Jetzt orientieren. Genauso übrigens wie der Genuss oder die Sucht nach Golf. Wir müssen halt arbeiten, leben, die Zeit füllen und dann – auch wenn wir es gerne verdrängen – irgendwann sterben. Manchmal auch, wenn wir gar nicht damit rechnen.
Als ich wie jedes Jahr einem guten Freund in Portugal meinen Überraschungsbesuch abstatten wollte, musste ich genau diese grausame und schmerzhafte Erfahrung der Endlichkeit des Lebens aushalten. Wie jedes Jahr kam ich in seinen Laden und rechnete mit einem „Guck an, da ist er wieder!“ Aber dieses Mal stand seine schwarz gekleidete Ehefrau da, sah mich und brach in bitterliches Weinen aus. Ich fühlte mich so schlecht, weil ich sofort ahnte, warum ich keine Antwort bekam auf meine Anrufversuche von vor einigen Wochen. Mein Freund war ein Mann wie ein Baum und gesund. Und doch starb er von jetzt auf gleich.
Viele Gespräche haben sich um den Sinn und Unsinn des Lebens gedreht, die wir im Laufe der vielen Jahre unserer Freundschaft führten. Meinem Bezeugen der Liebe und des Erlebens von Jesus hörte er respektvoll zu, ließ es stehen, aber für Jesus entscheiden wollte er sich nicht. Leider.
Das Leben und der Sinn des Lebens sind definitiv auf mehr angelegt als gut zu verdienen, ein Haus mit Pool, ein paar schöne Runden Golf und das „Hauptsache Gesundheit“. Gegen alles das ist nichts einzuwenden, aber es kann manchmal zu sehr vom Wesentlichen ablenken. Das Leben, von dem ich rede, ist im Ergebnis garantiert und doppelt gut, denn es erfüllt uns im Hier und Jetzt und garantiert uns ein Leben in der Ewigkeit! Die Bibel sagt das: „Wer Jesus hat, der hat das ewige Leben.“ Und genau das beginnt im Hier und Jetzt.
Das können wir bekommen und ergreifen, ohne dass wir uns abrackern müssten – das wäre Religion. Alles, was es braucht ist VERTRAUEN – ein anderes Wort für Glauben. Glauben nämlich an den, der alles für uns getan hat: Jesus Christus.
Dabei geht es nicht mehr um Zufall, Glück oder Pech; nicht mehr nur um gute oder schlecht geplante Schritte. Da geht es um eine Zukunft, die über das Sichtbare hinausgeht: Ein Leben nach dem Leben. Interessant ist, dass das Leben, von dem ich spreche, eines ist und etwas für uns bereithält, dass nicht darauf angewiesen ist, dass ich die Dinge regle.
Jemand anders regelt und hat geregelt. Jesus sagte u.a.:
Ich bin gekommen, dass ihr das Leben und volle Genüge habt!
Ich bin das Licht der Welt, wer mir folgt wird nicht mehr in der Finsternis wandeln.
Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird nicht mehr sterben.
Jesus stellt sich übrigens deinen Fragen. Kennenlernen kannst du ihn am besten, wenn du dir mal anschaust, was über ihn im Neuen Testament steht. Darauf hat jeder von uns Zugriff.
Wir leben in Bayern. Und wir Bayern sorgen für Schlagzeilen, denn in unserem Bundesland wird es Pflicht, Kreuze im Eingangsbereich öffentlicher Räume aufzuhängen. Eine tolle Steilvorlage, das Thema Kreuz mal in den Mittelpunkt zu rücken. Reden eh grad alle von!
Mir geht es in den paar Minuten dieses Impulses aber nicht um eine Diskussion über den Sinn oder Unsinn einer „söderischen“ Entscheidung.
Wenn wir in diesen Tagen also verstärkt gezwungen werden, uns Gedanken darüber zu machen, ob das Kreuz eher ein kulturelles Zeichen, ein religiöses Symbol oder ein politisches Kalkül ist, ist es ja nicht schlecht, wenn man sich erneut daran erinnert, dass das Kreuz in erster Linie instrumentalisiert wird. – Quatsch! Es wurde instrumentalisiert. Als Folterinstrument nämlich. Genau dadurch erlangte es seine traurige Berühmtheit.

Inzwischen ist das Kreuz aber durchaus eine Art Hassobjekt geworden, was sich auch dadurch nie geändert hat, dass es nicht wenige einfach nur als Schmuckstück um den Hals tragen, oder als Talismann ins Auto hängen. In Italien wurde die Moderatorin Marina Nalesso (öffentlich rechtlicher Sender RAI UNO) schwer angegangen, weil sie eine Kette mit Kreuz trug. In Italien!
Dass das Kreuz zumindest ein riesiger Stein des Anstoßes ist, zeigt sich auch daran, dass man es 2017 in Werbebroschüren von griechischen Kirchen wegretuschierte (LIDL), oder – wie die königlichen Madrilenen von Real, in einem Vertrag mit dem arabischen Großhändler Marka – man sich verpflichtete, das Kreuz in der Krone des Wappens für den Verkauf von Fanprodukten in Saudi-Arabien, Katar und anderen arabischen Ländern zu entfernen.
Sehr verstörend ist die Tatsache, dass sich die obersten Vertreter der Kirchen – wie es eine Journalistin formulierte – dem Islam unterwarfen, als sie im Oktober 2016 ihr Kreuz ablegten, als sie den islamischen Felsendom am Jerusalemer Tempelberg besuchten. Welche Sorge oder Angst steht dahinter, wenn sogar die obersten Repräsentanten nicht mehr zum Kern ihres Glaubens stehen können?
Sie haben vielleicht die Bedeutung dessen vergessen, was der Apostel Paulus sinngemäß mal im Galaterbrief, Kapitel 5 schrieb: „Wenn ich das Einhalten religiöser, jüdischer Riten noch predigen würde, warum leide ich denn dann unter Verfolgung? Dann wäre das Kreuz (gemeint ist das ganze Evangelium von Jesus Christus) kein Grund dafür, dass sich die Menschen so sehr an mir ärgerten, dass sie mir das Leben rauben wollen.“
Was er damit sagen wollte, ist, dass es mit ihm in Sachen Kreuz – und dem, der daran gefoltert wurde, Jesus – keine falsche Toleranz oder faule Kompromisse geben wird. Es wäre für ihn leichter gewesen weiterhin im Sinne jüdischer Traditionen und Lehre zu predigen, denn dann würde ihm keiner nach dem Leben trachten. Er würde den Leuten nach dem Mund reden und alles wäre gut.
Pikant ist ja, dass Paulus selber mal einer von genau denen war, die den Christen das Leben raubten. Als er mit offiziellem Dekret unterwegs war, genau das zu tun, begegnete ihm der auferstandene Jesus mit der Frage: „Warum verfolgst du mich?“ Man könnte auch sagen: „Was habe ich dir eigentlich getan?“
Diese persönliche Begegnung mit diesem Mann am Kreuz wurde in seinem Leben zu einer 180-Grad-Wende. Von Religion, Riten und leerer Tradition hat er sich verabschiedet. Mittelpunkt seines Lebens und seiner Predigt war von nun an eine Person – als stellvertretendes Sühneopfer für die Sünde der Menschen gekreuzigt und im Gegensatz zu allen anderen Göttern und Religionsführern auferstanden. Er lebt und ist erlebbar!
Ich kann mich mit Paulus zwar nicht vergleichen, wenn ich diese Art von Impuls teile, aber ein paar Gemeinsamkeiten gibt es: Ich möchte wie Paulus dafür einstehen, dass es sich lohnt, diesem Jesus eine Chance zu geben und Religion und Riten dafür ad acta zu legen. Wie Paulus habe ich erlebt, wie sich mein Leben um 180° drehte, als ich die Feststellung machte, dass dieser Jesus lebt und kein Relikt einer alten Zeit ist.
Die o.g. Beispiele von der Verleugnung des Kreuzes aus werbetechnischen Gründen oder falscher Rücksichtnahme sind wirklich krass. Da ist das, was Söder mit seinem Erlass an Diskussion losgetreten hat, gar nicht mehr der Rede wert. Der aber, der an diesem Kreuz sein Leben dir und mir zuliebe ausgehaucht hat, ist der Rede wert und bleibt es – auch 2000 Jahre nach diesem historischen Folter-Ereignis.
Es wird sich nicht ändern: Auch nach 2000 Jahren wird man den Mann, der an diesem Kreuz hing, hassen, meiden, leugnen, für nicht existent erklärt, auf die gleiche Stufe mit toten Religionsführern stellen, verwechselt mit Religion und Kirche, usw.
Allerdings – und das ist umso bezeichnender – wird er auch 2000 Jahre nach diesem Opfertod am Kreuz geliebt und verehrt. Von Leuten wie mir, von Professoren, IT Experten, Müllmännern, Unternehmern, Fließbandarbeitern, hohen und niedrigen Handicappern, Schweizern, Deutschen, Filipinos oder Aborigines. Warum? Weil er am Kreuz bewiesen hat, wie sehr er uns Menschen liebt. Egal woher wir kommen, wie wir aussehen, was wir verdienen, wie gut oder schlecht unser Leben gerade läuft – Jesus ist und bleibt Gottes Angebot zur Versöhnung. Nicht als Alternative auf dem Markt der Religionen, sondern einzig und allein und exklusiv.
Jeden Menschen (Golfer inklusive) liebt er so sehr, dass er ihm nicht nur das „Tagesdu“ anbietet. Der König der Könige und Schöpfer des Universums hat seine Liebe dadurch unter Beweis gestellt, dass er sein Leben ließ, um die Strafe zu begleichen, die wir Menschen eigentlich verdient hätten. Jesus starb, um uns ein DU anzubieten, das für die Ewigkeit Gültigkeit besitzt und nicht nur für eine Runde Golf, oder die Momente, wenn wir Menschen im Morast von Sorgen und Leiden versinken und nach jedem Strohhalm greifen.
Ob wir Jesus und sein Angebot der Versöhnung annehmen, liegt übrigens bei uns persönlich. Unsere Mitgliedschaft in irgendwelchen Kirchen regelt da genauso wenig mit Blick auf Errettung und Ewigkeit, wie mein gutes Verhältnis zu Betreibern, Architekten von Golfanlagen, oder deren Managern mir auf der Runde helfen könnte, besser zu golfen, Bunker und Wasserhindernisse auszulassen und am Ende als Sieger gekürt zu werden.
Wenn uns jemand helfen könnte, unsere Golfrunde besser zu meistern, wäre es ein Pro oder ein professioneller Caddie. Jemand also, der in der Lage ist, unsere Fehler zu sehen und zu korrigieren. Jemand, der uns wieder Vertrauen (Glaube) vermittelt, um unser Bestes aus uns und unseren Schwüngen herauszuholen. Jesus als Caddie – diese Analogie habe ich hier schon oft bemüht.
Es gibt einen Bibeltext, den ich im Zusammenhang mit diesem Kreuz und den Auswirkungen, die es haben kann, wenn man diesen Mann am Kreuz in den Blick nehmen würde, zitieren möchte. Er ist beeindruckend und praktisch zugleich. Darin wird mein Blick auf diesen Caddie gerichtet, der meine Schuld ans Kreuz getragen hat, so dass ich im Leben befreit aufspielen kann:
Hebräerbrief 12,2-3: Lasst uns unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite. Wenn ihr also in der Gefahr steht, müde zu werden, dann denkt an Jesus! Wie sehr wurde er von sündigen Menschen angefeindet, und wie geduldig hat er alles ertragen! Wenn ihr euch das vor Augen haltet, werdet ihr nicht den Mut verlieren.
Ich möchte dich einladen, dich diesem Jesus zu stellen – als Person und nicht als Religionsführer, der er nie sein wollte. Wenn du Interesse und Mut hast, dich auf darauf einzulassen und zu überprüfen, was an diesem Jesus dran ist, wird es zu spannenden Entdeckungen kommen.
Nichts würden wir von Ichtu’s lieber tun, als zu helfen, mehr zu entdecken über diesen Glauben an den Jesus der Bibel. Der ist so ganz anders als das, was die meisten glauben, die schlechte Erfahrungen mit Kirche, Religion und Traditionen oder Menschen gemacht haben, die sich zwar auf ihn berufen, ihn aber doch verraten haben, weil sie das nicht leben, was er an Leben für uns bereithält.
Schreib mich gerne an, wenn du Fragen hast oder eine Art Grund- oder Entdeckerkurs in Sachen Jesus machen möchtest: Karsten