
Da kommt ein Freund zu Besuch. Überraschend, völlig unerwartet. Klar, ich freue mich, habe ich doch lange nichts von ihm gehört oder gesehen.
Aber dummerweise habe ich nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte. Beim Blick in den Kühlschrank... Fehlanzeige – na ja, fast. Fünf Eier sind noch da. Wie lange die schon einsam in der Kälte ihr Dasein fristen? Keine Ahnung – ein Versuch ist es allemal wert.
„Appetit auf Rührei?“ frage ich ihn. Ich weiß noch wie oft ich bei ihm Rührei essen musste. „Oh ja, gerne.“ Also mache ich mich ran. Ich haue das erste Ei in die Pfanne, das 2., das 3. und das 4. Ei. Als ich das 5. Ei in die Pfanne haue, nehme ich einen Geruch wahr, der eindeutiger nicht sein könnte. Faule Eier riechen ekelerregend.
„Du doofes Ei hast viel länger im Kühlschrank gelegen als die anderen vier“ sage ich zähneknirschend. Der Geruch von faulen Eiern ist eben unerträglich. „Egal", denke ich, "vier Eier sind gut und eins nur ist faul – also HAKUNA MATATA - no problem!"
Ich fange an zu rühren... Rührei eben.
„Halt! Anhalten! Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ wirst du sagen. Recht hast du. Diese Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes „erstunken“ und erlogen. Aber sie soll als Beispiel dienen für die Art und Weise wie wir Menschen manchmal mit Gott umgehen.
Die ersten vier Eier stehen für unseren Versuch, einem heiligen und gerechten Gott unsere guten Taten vorzuweisen. Wir hoffen, dass sie ihn irgendwie zufriedenstellen oder beeindrucken. Mancher denkt sich, dass wenn seine guten Taten das eigene Gewissen zu beruhigen vermögen, sie es vielleicht auch schaffen, Gott friedlich und wohlgesonnen zu stimmen.
Dieser Gott hat allerdings den Anspruch, heilig und vollkommen zu sein und duldet weder faule Eier noch faule Kompromisse. Denn selbst wenn ich 100 gute Taten vorzuweisen hätte, würde eine einzige schlechte Tat alles zerstören - so wie ein einziges faules Ei das Rührei verdirbt. Jesus sagte mal: „Seid heilig wie euer Vater im Himmel heilig ist.“ Das wäre der Anspruch an alle die, die meinen, sie könnten mit Gott eine Art Deal aushandeln.
Diese Perfektion und Heiligkeit aus eigener Kraft zu erreichen, die Gott friedlich und gnädig stimmen könnte, ist genauso unmöglich und vor allem unnötig wie einen Bissen des erwähnten Rühreis zu schlucken. „Alle sind Sünder und können Gott nicht gerecht werden!“, sagt die Bibel. Also eine hoffnungslose, ja, aussichtslose Situation?
Genausowenig wie ein Rührei mit vier guten und einem faulen Ei irgendjemand von uns gerecht würde, könnten wir Menschen einem heiligen, perfekten und gerechten Gott aus eigener Kraft gerecht werden, wenn auch nur ein einziges Vergehen zwischen uns und IHM stünde.
Jetzt aber die gute Nachricht! Jesus hat einen Ausweg aus diesem Dilemma geschaffen. Er hat sich der faulen Eier unseres Lebens angenommen. Er hat die uns von Gott trennende Schuld und Sünde entsorgt. Sie steht nicht mehr trennend zwischen Gott und Mensch.
Da Jesus als einziger Gottes Anspruch gerecht wurde, ein heiliges und sündloses Leben zu leben, war er auch der einzige, der in der Lage war unser Problem mit der Sünde aus der Welt zu schaffen.
Die Bibel sagt im Römerbrief: „Die Konsequenz für die Sünde ist der Tod, aber das Geschenk Gottes ist das Ewige Leben.“
Weil Jesus für uns und die faulen Eier unseres Lebens ans Kreuz ging und mit dem Tod an unserer Stelle zahlte, ist uns die eigentlich verdiente Strafe erlassen und stattdessen Ewiges Leben geschenkt worden.
Durch seinen Tod und seine Wunden sind wir geheilt, sagt der Prophet Jesaja. Unser Verhältnis zu Gott wird durch Jesus auf eine neue Basis gestellt, wenn wir unsere Sündhaftigkeit eingestehen, unsere Schuld bekennen und uns entscheiden, SEIN Geschenk anzunehmen.
Jesus hat dieses übel riechende Problem unserer Sündhaftigkeit am Kreuz beseitigt, indem er an unserer Stelle mit dem Leben bezahlt hat. Wer dieses Geschenk der Vergebung ergreift, hat das Ewige Leben - ein Geschenk aus Gottes Hand.
Jesus sagte mal mit Blick auf sein Werk: "Wen der Sohn Gottes frei macht, der ist wirklich frei". Deshalb sieht Gott auf uns, als wären wir ohne Sünde. – Wollen wir unsere faulen Eier los werden, dann ist Jesus die richtige Adresse. Er kümmert sich.
Zuerst veröffentlicht am 20.04.2009 © Karsten Gosse
Sonntagmorgen. Die Sonne scheint. Da lacht das Herz und alle die, die sich auf dem Parkplatz der Golfanlagen Gut Frielinghausen und Felderbach treffen, um gemeinsam mit einem Gebet, einem leckeren Frühstück und einer Andacht in den Tag zu starten.
Ich bitte vorweg um Nachsicht, wenn ich in meinem Bericht heute nicht wie üblich auf die grandiosen und stümperhaften Schläge der gestrigen Runde eingehe. Auch die tolle Stimmung des Miteinanders, die leckere Currywurst, sieben Birdies, Longest Drive und Nearest to the Pin bleiben heute außen vor. Ich lade ganz bewusst dazu ein, einmal für einige Minuten auf P wie Parken zu schalten und sich mit den hier folgenden Gedanken auseinanderzusetzen. Es ist der Versuch zu erklären, was der eigentliche Kern dessen ist, was wir von Ichtu’s tun und wollen.
Geschenkte Punkte

Mein Freund, der Dortmunder Unternehmer Mark Cullingford, machte uns mit seinem Impuls Mut, den Tag in dem Wissen anzugehen, dass es bei Gott nicht darauf ankommt, Punkte ohne Ende zu sammeln, um gut vor ihm dazustehen. Mark, selbst leidenschaftlicher Golfer mit britischen und inzwischen eingedeutschten Genen, erklärte, Gott selbst habe uns in Jesus Christus das Punktekonto gratis (!) mehr als vollgemacht – als unverdientes Geschenk sozusagen. Das ist, als wäre die Scorekarte schon mit lauter Birdies und Eagle ausgefüllt.
„Irgendwie ein guter Einstieg in einen Golftag. So lässt sich bestimmt viel relaxter golfen“, dachte ich. Wenn ich mir vorstelle, dass schon mehr als genug Stablefordpunkte auf der Scorekarte in Form unverdienter Bonus-Birdies und Eagle eingetragen sind, kann ich doch eigentlich locker und easy schwingen und mich auf die fünf Stunden mit Sabine und Mirko freuen. - Wer mich kennt, der weiß sehr genau, dass ein dauerhafter „Easy Swing“ bei mir einem Wunder gleichkäme. Aber egal. Das ist nebensächlich.
Meine Golfrunde - und ich als Golfer – sind, um im Bild von Mark zu bleiben, also schon „gerettet“ bevor es überhaupt losgeht. Ich muss mir und anderen also nicht beweisen, dass ich es verdiene, ein guter Golfer genannt zu werden. Wenn ich will, stehen mir so viele Mulligans zur Verfügung, wie ich benötige. Ein herrlicher Gedanke!
„Nur, dass das es beim Golfen und im Leben nicht wirklich so läuft…“, möchte man einwenden. Ja, so läuft das tatsächlich nicht. So mancher von uns hat gestern schon gleich den ersten Abschlag (ich sogar noch den zweiten) gehörig vergeigt und wurde in der Folge über 4-5 Stunden in die Charakterschule genommen – irgendwo zwischen Verzweiflung, Wut, Tränen, Resignation und dem Üben in Selbstbeherrschung. Aber egal. Auch das ist nebensächlich. Ich wiederhole mich? „Liegt am Alter“, sagt eine gute Freundin aus Wuppertal immer zu mir.
Diese geschenkten Punkte, von denen Mark sprach, dienen ja lediglich als ein Bild, um uns zu zeigen, dass Jesus nicht Religion meinte als er vom Evangelium (griech.: Gute Nachricht) sprach. Anders gesagt: Der Mensch muss keine Leistung bringen, um Gott gnädig zu stimmen. Die Gute Nachricht ist, dass Jesus in seinem stellvertretenden Tod am Kreuz alles getan, gegeben und uns geschenkt hat, um das zu ermöglichen, wonach Gott sich am meisten sehnt: Gemeinschaft. Gott möchte mit uns in einer echten, auf Liebe und Vertrauen beruhenden Beziehung leben. Das bedeutet, dass wir Menschen genau das haben können, wonach wir uns in den ehrlichen Momenten unseres Lebens am meisten sehen: Frieden und Erfüllung – dauerhaft. Zuerst mit Gott, aber in der Konsequenz auf dieser Grundlage der authentischen, bereinigten Beziehung mit Gott, ist dann auch Frieden mit den Menschen in unserem nahen und weiteren Umfeld möglich.
Der Glaube an Gott beantwortet zudem die Frage danach, wie es nach unserer Golfkarriere und unserem Leben hier auf Erden weitergehen wird. Jesus bietet uns etwas, das weit über das hinausgeht, was wir uns an Glück, Geborgenheit und Sinn (tiefe Zufriedenheit) im Hier und Jetzt vorstellen können. Die Bibel fasst das in einem Vers treffend zusammen: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“

Dass das möglich ist, wird im Ausruf Jesu am Kreuz „Es ist vollbracht!“ deutlich. Im Original besagt das Wort „tetelestai“ nichts anderes als „Ich habe für dich bezahlt. Du hast keine Schuld(en) mehr! Ohne eigenes Hinzutun schenke ich dir volle Punktzahl. Du hast in der Annahme meines stellvertretenden Todes alles, um mit Gott ins Reine zu kommen.“ – Jesus vergibt uns alle Bogeys, Doublebogeys, Ausbälle, Hacker, Slices, Hooks, vorbeigeschobenes 30cm-Putts unseres Lebens und was auch immer uns sonst noch zu schaffen macht.
Wenn Manager fragen
Uwe, Manager der Golfanlage, stellte mir gestern eine richtig gute Frage: „Wo wollt ihr mit der Arbeit von Ichtu’s eigentlich hin, denn Geld könnt und wollt ihr damit ja nicht verdienen?“ Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit so einer Frage nach der Runde nicht gerechnet hatte. Das gerade Gesagte ist eigentlich ein Teil der Antwort, die ich gestern nicht so ausführlich gegeben habe. Aber im Kern ist es genau das. Wir existieren, um diese Gute Nachricht in die Welt des Golfsports hineinzutragen – ohne daran verdienen zu wollen. Deshalb freuen wir uns über die Gelegenheiten, beim Frühstück nachdenkenswerte Impulse zu geben; wir freuen uns über Gespräche auf der Runde und danach, die den Glauben zum Thema haben. Aus diesem Grund verschenken wir sinn-volle .
In der Welt des Golfsports, in der viele alles zu haben scheinen, wenn man mal nur von dem ausgeht, was man äußerlich messen und wahrnehmen kann, ist es wie überall: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Es existiert viel persönliche Not. Insgeheime Fragen nach dem Sinn des Lebens und dauerhafter Vergebung lassen sich nicht einfach dadurch ersticken, dass man meint, intellektuell begründen zu können, dass mehr gegen als für die Existenz eines Gottes spricht.
Wir können unsere ehrlichen, existenziellen Fragen, die uns bewegen zwar überspielen, aber wenn wir mit uns alleine sind, werden wir wieder ehrlich mit uns sein. Wir können versuchen der christlichen Botschaft auszuweichen, aber die Frage nach der eigenen Verantwortung vor einem vielleicht doch existierenden, liebenden, aber auch heiligen Gottes stellt sich uns doch immer und immer wieder. Gott klopft immer wieder bei uns an, weil er das Sehnen nach der Ewigkeit und dem Frieden mit Gott und Mensch in unser Herz gelegt hat. Er fragt immer und immer wieder: „Na, bist du jetzt bereit, dich auf mich einzulassen, mir zu vertrauen?“

Ein Bibelvers macht das bildlich sehr schön deutlich, in dem Jesus sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür öffnet, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Hier geht es nicht um das Abendmahl, das wir aus der Kirche kennen, sondern um innige Gemeinschaft, die man in der Zeit Jesu noch beim Essen pflegte.)
Ich sage meinen Freunden immer wieder gerne, dass ich als denkender Mensch eher zu dem Schluss komme, dass Gott existiert und die Welt ohne Ihn keinen Sinn ergibt. Aber wichtiger als rationale Gedanken und ein Kampf um bessere Argumente, ist, was ich von dem erzählen kann, was dieser Jesus in meinem Leben verändert. Ich brauche persönlich keine rationalen, schlüssigen Belege für seine Existenz, auch wenn ich viele davon kenne. Glauben bedeutet, darauf zu vertrauen, dass wahr ist, was ein anderer mir sagt. Ich glaube, dass Gott mich nicht belügt.
Wenn der ehemalige Zuhälter, Drogensüchtige, skrupellose Geschäftsmann und korrupte Politiker seine persönliche Geschichte davon erzählt, wie er zu Jesus gefunden hat und wie sehr das sein Leben von Grund auf neu machte, dann ist das mehr als 1000 gute Argumente je sein könnten. Ich kann die Veränderung sehen. Das ist mir Beweis genug. Genau das habe ich und viele andere von Ichtu’s erlebt. Wir laden ein zum Glauben an Jesus ein, weil wir von seiner Person begeistert sind. „Sehet und schmecket wie freundlich Gott ist!“, schreibt ein Psalmist. Auch hier: Nur wer’s probiert kann auch „schmecken“.
Ich werde mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich als denkender, selbstbewusster, erfolgreicher Mann eingestehen muss, dass ich Jesus brauche, weil ich erlösungsbedürftig bin. Ich habe gesündigt gegen Gott und Menschen und gehe damit nicht nach dem Motto um: „Schwamm drüber. Weiß ja keiner.“ Ja, ich brauche Jesus, seine Vergebung, seine Orientierung im Alltag und seinen Rat, damit mein Leben, meine Ehe, meine Arbeit und auch „mein Ende“ gelingen. Wenn man mich deshalb für schwach hält, weil ich zugebe, dass ich jemand brauche, der mir hilft, kann ich damit prima leben.
„Pardon, ich bin Christ.“
So formulierte der Denker und Schriftsteller und gute Freund von J. R. R. Tolkien, C.S. Lewis, sein Buch, in dem er seine Gründe darlegt, warum er glaubt. In den Chroniken von Narnia hat er die Botschaft des Evangeliums zudem fantastisch phantasievoll verpackt. Wer gerne liest, findet in C.S. Lewis sicher einen anspruchsvollen Schriftsteller, der sich freuen würde mit vermeintlich „vernünftigen“ Gottesleugnern der heutigen Zeit zu unterhalten.
Lange Rede, kurzer Sinn.
Es gibt nichts, was an Aufgabe wichtiger für uns von Ichtu’s sein könnte, als diese Einladung Jesu auszusprechen und das Geschenk seiner Vergebung immer und immer wieder zu betonen, weil es tatsächlich ein Leben nach dem Golfen gibt. Mit dem Leben nach dem Golfen kann man sich allerdings nur solange auseinandersetzen, wie man noch die Gelegenheit hat, klare Gedanken zu fassen und Entscheidungen zu treffen. Das Leben ist endlich. So hart wie es klingen mag, was die Bibel auf den Punkt bringt: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug (vernünftig) werden!“
Die Entscheidung, das Angebot und Geschenk Gottes in Jesus anzunehmen, müssen wir selber treffen solange wir Gelegenheit dazu haben. Das kann und wird uns niemand abnehmen und es wird in der Ewigkeit keine Aufrechnung von Punkten geben (s. hierzu meinen Artikel „Rührei mal anders“).
Als ich Uwe dann sagte, dass ich mir wünsche und vorstellen kann, dass die Arbeit über die Grenzen Deutschlands hinauswächst und wir noch mehr Events ausrichten, war ich – das gebe ich einfach mal zu - selbst kurz verleitet, zu glauben, es gehe um die quantitative Ausweitung der Arbeit. Aber ehrlich? Das ist zwar ein schöner Nebeneffekt einer Arbeit, die Gott segnet - und das nicht wegen mir oder uns -, sondern trotz mir und uns. Viel wichtiger ist mir, Stunden, Tage und Wochen mit Golfern zu verbringen und ihnen zu helfen, Frieden mit Gott zu machen. Ich wünsche mir, dass sie wie ich erfahren, dass der christliche Glaube das Leben mehr bereichert als alles, was man besitzen kann. Wenn Jesus im Johannesevangelium sagt, dass ER der Weg, die Wahrheit und das Leben ist; und niemand zu Gott kommt als nur durch ihn, dann mag das nicht in unsere Zeit vermeintlicher Toleranz passen. Auch passt es nicht ins Regal unserer selbst zusammengestellten Götter. Nein, er sagt, dass der christliche Glaube und seine Person alternativlos sind im großen Karussell der Weltreligionen. Was Jesus wirklich meint, lehrt und sich sehnlichst wünscht, hat mit Religion nämlich nicht das Geringste zu tun, auch wenn die Kirchengeschichte leider ein ganz anderes Bild vermittelt. Dieses Bild ist an vielen Stellen so gar nicht im Sinne des Erfinders.
Jesus will dich und mich als Freund. Dafür fahren die beste aller Ehefrauen und ich gerne tausende von Kilometern im Jahr. Dafür kommen manche Ichtu’sler gerne zu Turnieren und fahren aus dem Schwarzwald nach Rothenburg oder Wuppertal, oder egal wohin. Nicht, um mit einem Hole in One oder mit Netto- oder Bruttosiegen zu glänzen, sondern da zu sein, wenn jemand fragt: „Wie werde ich (w)hole in One?“, also „heil in dem Einen - Jesus“. Dann können sie davon erzählen, warum Jesus in ihrem Leben heute den Unterschied macht.
Das ist sie also - die eigentliche Leidenschaft - die uns antreibt.

Eddie war es, der mich auf einer Golfrunde nachdenklich machte, als er sagte: “Ich habe aufgehört, Menschen, die nicht Golf spielen, zu erklären, warum mich Golf so fasziniert. Die können das irgendwie nicht begreifen.“ „Ja“, sagte ich, „das ist tatsächlich ein schwieriges Unterfangen. Das beste Beispiel dafür sind solche, denen – wie einem meiner ehemaligen Studenten – nichts Besseres einfällt, als frotzelnd spottend über meine Golf-Leidenschaft zu sagen, dass ich ja nur mit einem ‚Krückstock‘ spazieren ginge. Was soll man dazu sagen?“ Fakt ist: Nur wer es probiert, wird die Erfahrung machen, dass dieser Sport begeistert und eine unbeschreibliche Leidenschaft entfacht.
Als Eddie das so sagte, war ich noch ganz am Anfang und traf kaum einen Ball, aber die Leidenschaft hatte mich gepackt. Es gab kein Zurück und es war klar, dass ich Golf zeitlebens nicht mehr missen wollte. Während meiner Runde mit Eddie musste ich daran denken, dass es noch etwas gibt, bei dem es ähnlich schwierig ist, Menschen die Faszination und Leidenschaft zu vermitteln, die man empfindet: Authentischer Glaube an Jesus Christus.
Also nicht dieser institutionalisierte Glaube, der mehr oder weniger gedankenlos irgendwelchen Traditionen huldigt. Glaube, der am Sonntag und im Alltag seinen Platz hat - in der Familie, im Beruf und auf dem Golfplatz. Für ihn braucht man sich nicht zu schämen, denn er ist relevant und wirkt sich auf mich und mein Umfeld positiv aus.
Wie im Golf, gibt es auch gegenüber dem christlichen Glauben eine Menge Klischees. Genauso gibt es berechtigte Einwände und Kritik an dem, was Menschen als sogenanntem christlichem Glauben wahrnehmen. Im Laufe der jüngeren Geschichte haben etliche offizielle Vertreter der Kirchen kläglich versagt. Da muss nichts schöngeredet werden. Ich bekomme das immer wieder zu spüren, wenn ich zu unseren christlichen Turnierserien einlade. Als Sportpastor und Christ ärgert es mich, dass es Menschen gibt, denen das Etikett ´Christ` anhaftet, aber kein Christus drinsteckt. Diese Spezies sorgt dafür, dass das Interesse am Glauben genauso wenig aufkommt wie das Interesse am Golfen, wenn man mit so manchen Exoten des „Golfertums“ in Berührung kommt. Typen, die dir das „Tages-Du“ anbieten und auf „Schöner Schlag!“ antworten, „Wie wollen Sie das mit Ihrem Handicap überhaupt beurteilen?“ - Klischees bestätigen sich hüben wie drüben.
Jeder von uns weiß, dass isolierte Beobachtungen vorschnell zu falschen Rückschlüssen und Verallgemeinerungen führen. Lügen werden zu Wahrheiten. Das negative Verhalten einzelner Exoten wird dann schnell auf alle angewandt. Typisch Golfer! Mehmet Scholl - eigentlich ein intelligenter Mensch - bedient im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer wieder mal das Klischee, dass Golf nur etwas für alte Leute sei, wenn er sagt: „Ich golfe nicht, denn ich hab‘ noch Sex.“
Das oben erwähnte Klischee mit der Krücke geht in dieselbe Richtung und wird öfter für Christen bemüht als für Golfer. Glaube als Krücke, weil man nicht stark genug sei, das Leben ohne zu meistern. Der deutsche Ausnahmegolfer Bernhard Langer sagte dazu: „Manche Leute betrachten das Christentum als eine Art Krücke für schwache Menschen. Das halte ich definitiv für falsch. Ich betrachte mich als einen starken Menschen, aber trotzdem brauche ich Gott in meinem Leben.“
Der Begriff „Christ“ war im 1. Jh. übrigens ein Schimpfwort für diejenigen, die Jesus zu ihrer Leidenschaft, Faszination und Priorität gemacht haben. Das Leben der ersten Christen hatte sich durch Jesus total verändert. Das konnten viele nicht einordnen und fingen an zu spotten. Andere nahmen an der positiven Veränderung ihrer Freunde und Nachbarn wahr, dass dieser Jesus etwas hat und gibt, was sich von den religiösen Phänomenen der damaligen Zeit stark unterschied. Sie probierten es, glaubten und wurden nicht enttäuscht. Für Golf und Glauben gilt gleichermaßen: „Sehet und schmecket!“ Anders ausgedrückt: Nur wer es probiert, kann auch wirklich erleben, was es mit einem macht.
Eddie hat aufgegeben anderen zu erklären, was ihn am Golf so fasziniert. Das kann ich irgendwie verstehen. Aber ich bin ein ehrgeiziger Golfer und ein entschiedener Christ, der möchte, dass sich seine christlichen Werte im eigenen Handeln widerspiegeln. Vor allem aber wünsche ich mir, dass meine golfenden Freunde Jesus die Chance geben, die ich dem Golfsport gab - Klischees hin oder her. Dazu lade ich ein.